11. bis 17. Mai 2012

Peru gehört schon wieder der Vergangenheit an. Nach Cusco, fuhren wir durch das Hochland Perus zum Titicacasee und von dort weiter nach Bolivien. Unterwegs zwischen Cusco und Puno, auf dem fast menschenleeren Altiplano Peru's beschlossen wir abseits der Strasse hinter einem Hügel unser Nachtlager aufzuschlagen. Kaum eingerichtet und mitten beim Nachtessenkochen kam ein Gaucho über die Prärie geritten. Fast wie John Wayne, nur ohne Knarre. Wir befürchteten schon vertrieben zu werden, dabei wollte der nette Gregorio nur etwas mit uns plaudern und überprüfen, dass wir auch wirklich keine Viehdiebe sind. Von denen gäbe es zu Hauf und daher müsste es alle fremden Auto abchecken.

Die Grenze nach Boliven war ein neuer Rekord, in nur 20 Minuten waren sowohl die Ausreise aus Peru, wie auch die Einreise nach Bolivien papiermässig erledigt. Dies wurde aber durch die unmittelbaren Ereignissen danach überschattet: zuerst wurde Roman laut, weil sich ein Bolivianier ihm einfach mitten in den Weg stellte, nachdem er ihm netterweise den Vortritt gelassen hatte und dann wollte die Grenzpolizei auch noch, dass wir sie beim Umbau ihrer WCs mit einer "Contribuacion" unterstüzen. Mit einem "muchas gracias" nahmen wir unsere Unterlagen und zogen dann endlich davon.

Unser erstes Ziel in Bolivien war Copacabana, welches nicht weniger schön gelegen ist als seine brasilianische Schwester. Dort verbrachten wir zwei Tage und genossen den Titicacasee. Von dort ging es nach La Paz, welches uns zuerst stinkend und mit einem Verkehrschaos in El Alto empfing. Der Besuch der Stadt selbst erwies sich als überaus positiv. Mal wieder eine richtige Stadt, die lebt und nicht ein touristisches Museum, obwohl dies auch seine Reize haben kann, wie wir in Cusco gesehen haben.

18. bis 25. Mai 2012

Bolivien wird nicht unser Lieblingsland werden. Es hat ja schon nicht so gut angefangen und dann geht uns laufend hier irgendwas kaputt, wir frieren die ganze Zeit am A..... und werden das Gefühl nicht los, bei fast allem einen Gringo-Zuschlag bezahlen zu müssen. Die Landschaft ist jedoch einzigartig schön hier.

Aber schön der Reihe nach: Von La Paz ging es nach Cochabamba. Unterwegs löste sich mal wieder die Lauffläche eines Reifens. Dies glücklicherweise als wir noch gemütlicher als sonst bergauf tuckerten aufgrund eines weiteren Defekts, dazu später mehr. In Cochabamba hiess es also mal wieder Reifenhändler suchen. Diese gab es zwar, hatten aber nichts passendes. Dank dem durften wir eine Ecke der Stadt entdecken, die man sonst als Tourist wohl verpassen würde: einen ganzen Strassenblock der Autozubehörhändler. In jedem Haus ein kleiner Laden, der entweder Reifen, Berge von Blinkern oder sonstige Autoersatzteile, neu oder gebraucht. In einem der vielen Reifengaragen dort fanden wir auch zwei passende Reifen für unsere Schlampe, die direkt neben dem Laden auf der Strasse von einem sehr flinken und fachkundigen Bolivianer direkt montiert wurden. So konnten wir gleichtags unsere Reise in Richtung Sucre fortsetzen. Die Strecke von Cochabamba nach Sucre führte uns durch bolivianische Hinterland über eine Strasse, deren Beschaffenheit uns im alten Rom wähnen liess. Irgendwann unterwegs auf dieser Rüttelpiste führte der Tritt aufs Gaspedal nur noch ins Leere. Glücklicherweise war nur der Gaszug ausgehängt. So rumpelten wir weiter, immer mal wieder unterbrochen durch die Tatsache, dass Roman das Gaspedal wieder einhängen musste. So kamen wir in Sucre an. Trotz mehrmaligen Rangierversuchen, passten wir einfach nicht durch die Hoteleinfahrt. Daher entschieden wir uns nur eine Nacht in Sucre zu bleiben. Am nächsten Morgen dann die nächste Überraschung. Nein, das Goldstück wurde nicht ausgeraubt (der nette Bolivianer von der Security hatte nachts gut aufs Auto aufgepasst), wir hatten nur schon wieder einen platten Reifen. Die Freude hielt sich in Grenzen. Also hiess es mal wieder Reifenwechsel und auf nach Potosi zum nächsten Reifenflicker. Da uns Potosi überhaupt nicht zusagte, beschlossen wir die Nacht an einer nahegelegenen heissen Lagune zu verbringen und am nächsten Tag den Reifen reparieren zu lassen. War absolut die richtige Entscheidung, da dies ein richtig schöner Übernachtungsplatz war. Tags drauf fuhren wir mit neu geflicktem Reifen auf der neu geteerten Strasse nach Uyuni. Nichts schönes, aber mit einer grossen Prise "Wilden Westen". Dort die nächsten Überraschungen: die Wasserpumpe machte sehr merkwürdige Geräusche und der Kühlschrank hatte einen Stromschlag oder sowas ähnliches abbekommen. Immerhin beruhigte sich die Wasserpumpe am nächsten Tag und auch den Kühlschrank konnten wir mit einer blinkenden Anzeige wieder in Betrieb nehmen. So machten wir uns auf zum Salar de Uyuni. Die schier unendlichen Weiten des Salzsees zu erfahren, waren ein einzigartiges Erlebnis und würde sicherlich eines der vorderen Plätze einnehmen in unserer nichtexistenten Rangliste der schönsten Orte. Selten haben wir am Morgen so bange auf die ersten wärmenden Sonnenstrahlen gewartet, wie nach dieser argkalten Nacht auf dem Salar.

Nicht weniger spektakulär ging es weiter entlang einer der schönsten Strecken unserer Reise bis nach Tupiza, wo wir uns in einem Hotel einquartiert haben und einen letzten Bastel- und Putztag (Roman hat sich unter anderem dem klemmenden Gaspedal gewidmet, während Andreea die Tonnen Sand und Staub in allen Ritzen entfernt hat...) in Bolivien eingelegt haben, bevor es dann morgen Samstag nach Argentinien geht.