5. bis 11. März 2012

Jetzt sind wir schon seit 7 Tagen in Cartagena und es werden noch ein paar mehr dazu kommen. Es gefällt uns immer noch sehr gut hier, aber wenn wir nicht auf unser Goldstück warten müssten, wären wir langsam aber sicher jetzt wieder aufgebrochen. Das mit der Verschiffung ist so eine Geschichte: ursprünglich sollte das Schiff am 3.3. in Colon, Panama losfahren. Der Abfahrtstermin wurde aber leider immer weiter nach hinten verschoben und momentan rechnen wir damit, wenn alles gut geht, unser Goldstück am Montag wieder zurückzuhaben. Aber wir hoffen nicht, dass sich diese Annahme im Nachhinein wieder als naiv herausstellt. Aber mehr dazu wieder beim nächsten Mal.

In der Zwischenzeit vertreiben wir unsere Zeit mit durch die Altstadt schlendern, gut essen und ein kleinwenig Shopping. So hatten wir auch Zeit uns einen Ersatzreifen zu suchen. Leider stellte sich nachdem wir etliche Reifenhändler in der brütenden Mittagshitze aufgesucht hatten heraus, dass der von uns gewünschte Reifen in ganz Kolumbien nicht mal bestellbar ist. So mussten wir wohl oder übel einen Reifen vierter Wahl nehmen, der auch noch schweineteuer war. Aber ohne Ersatzreifen wollen wir nicht unterwegs sein.

Gestern waren wir sogar am Stadtstrand, was eine Erfahrung der besonderen Art war. Die Anzahl der Verkäufer, Sänger und Masseurinnen ist vermutlich weltspitze. Der Vogel abgeschossen hat ein junger Mann, der sich vor unsere Liegenstühle hinstellte, während wir am Lesen waren und so etwas wie Rap in unsere Ohren brüllte und danach für die Störung auch noch Geld wollte.... Andere Länder, andere Sitten.

Roman wurmt es ein bisschen, dass täglich ab Mittag ein herrlicher Wind bläst, bloss ist die ganze Kiteausrüstung immer noch in Panama!

Aber wir wollen nicht klagen, Cartagena ist zum warten der perfekte Ort.

12. bis 19. März 2012

Wir haben unser Goldstück wieder! Nachdem wir nochmals ein paar Tage warten mussten, da sich das Schiff wiederum verspätete, konnten wir nach fast 2 Wochen unsere Dame wohlbehalten wieder in Empfang nehmen. Der Agent zahlte sich aus und nach etwas über 6 Stunden Postenlauf und unzählige Taxifahrten zwischen Hafen und Zoll fuhren wir vom Hafengelände. Wir verbrachten noch eine letzte Nacht in Cartagena und waren am nächsten Morgen wieder "on the road". Nachdem wir am ersten Nachmittag in Sincelejo angekommen auch noch die letzten Umbau- und Aufräumarbeiten erledigt hatten und das bei 35° C im Schatten, ist wieder alles beim Alten. Unser Weg führte uns weiter in die Zentralkordillieren in Richtung Medellin, wo wir zum ersten Mal seit Langem wieder kühlere Temperaturen und etwas Regen hatten. Nach fast zwei Wochen in Cartagena hatten wir nicht wieder Lust auf eine Stadt, weshalb wir nur durch Medellin durchfuhren und uns direkt auf den Weg in die Zona Cafetera machten. In La Pintada durften wir zum ersten Mal das Campingvolk Kolumbiens erleben und das auch noch dazu an einem verlängerten Wochenende aufgrund eines Feiertages am Montag. Halligalli von A bis Z: animierte Wassergymnastik, Gruppenentspannung, überfüllte Swimmingpools, Bier und Dauerbeschallung aus mindestens einer Musikanlage und zwar in Lautstärken, bei welchen bei uns schon lange die Polizei aufgetaucht wäre. Und wir mittendrin, sozusagen als Zusatzattraktion. Wir mussten oft Red und Antwort stehen und wurden immer mal wieder von hineinschauenden Köpfen überrascht. Zu unserer Überraschung scheint Tony Rominger der bekannteste Schweizer in Kolumbien zu sein...:))). Nach all diesem Rambazamba gönnen wir uns jetzt ein paar Tage Ruhe, Erholung und vor allem Schlaf auf einer Kaffeeplantage in der Nähe von Pereira.

20. bis 29. März 2012

Die Tage in Pereira waren Entspannung pur, nur unsere Mägen wurden arg beansprucht. Dies allerdings im positiven Sinne. Das Essen war lecker und die Portionen eigentlich unanständig. Wir genossen 3 Tage lang die volle verwöhnende Aufmerksamkeit von Martha und Rafael, den Besitzer der Kaffeefinca, sowie von einem ihrer Schäferhunde, da wir zumal auch noch die einzigen Gäste waren. Der Abschied fiel uns schwer, aber wir hatten mal wieder ein Kitespot als Ziel: Lago Calima. Wind gut, Wasser ok und nur ein Tag Regen. Optimale Bedingungen also und noch dazu hatte es überall Campingplätze. Wir quartierten uns also direkt am See ein und während Roman wieder neue Tricks lernen konnte, verbrachte Andreea mal wieder ein paar Tage als Kitegroupie. Jetzt sind wir in Cali, wo wir uns für 2 Tage beim Schweizer Konsul in dessen Pension einquartiert haben. Bei der Ankunft hier nahmen wir noch einen Schnellkurs in angewandte Geometrie: eine 3.20 m hohe Toreinfahrt reicht theoretisch für ein 3.10 m hohes Goldstück. Zu beachten sind aber ausserdem Winkelveränderungen in der Auffahrtssteigung! Ein paar Schockminuten später und etliche Dachziegel weniger waren wir dennoch drinnen. Gottlob hatte der Konsul solche Freude ob dem zahlreichen Besuch aus der Heimat, dass die kaputte Toreinfahrt nur noch Nebensache war: wir sind nämlich zur Zeit zu viert unterwegs, da wir am Lago Calima das Glück hatten Nathalie und Valentin kennenzulernen, ebenfalls Schweizer, die schon seit 3 Jahren von Norden nach Süden unterwegs sind. 

30. März bis 4. April 2012

Nach weiteren 4 lustigen Tagen mit Nathalie und Valentin in Cali, die nur dadurch getrübt wurden, dass wir am Tage des Manu Chau - Konzerts beide Magenverstimmungen hatten und das Konzert deshalb sausen liessen, war es Zeit für uns aufzubrechen. Unsere Route führte uns über Popayán, wo wir ein Morgenspaziergang in der kolonialen Altstadt unternahmen, über Pasto durch das Hochland der Anden Kolumbiens nach Ipiales, kurz vor der Grenze zu Ecuador. In der Nähe von Ipiales besuchten wir noch die Walfahrtskirche Santuario de la Virgen de Las Lajas und staunten nicht schlecht über die übervolle Kirche. Wir freuten uns mehr über die spektakuläre Lage des Bauwerks und übernachteten auf dem Parkplatz der Pilgerbuse. Am nächsten Morgen ging es direkt zur Grenze, welche auch unproblematisch ablief, jedoch aufgrund des Andrangs der Semana Santa wieder etwa 2 Stunden dauerte. Unser erster Stop in Ecuador galt dem berühmten Markt in Otavalo, welcher uns jedoch mit strömendem Regen begrüsste. Der Markt ist aber auch so ein Besuch wert und ein bisschen "gechrömlet" haben wir natürlich auch. Morgen geht's dann nach Quito, wo wir auf die Ankunft von Tatjana warten.