14. bis 23. September 2011

Lange ist es her seit dem letzten Bericht. Vancouver Island waren wir und es hat uns sehr gut gefallen. Besonders die wilde Westküste und das Sufernest Tofino haben es uns angetan. Aber auch Victoria, von wo wir dann die Fähre in die USA genommen haben, hatte ihren Reiz: Pubs, Livemusik und Teatime. Aber dann hieß es Canada ade und Welcome back to the USA. Da das Wetter nichts Gutes versprach, ließen wir den Olympic National Park links liegen (im wahrsten Sinne des Wortes) und reisten direkt südwärts auch an Seattle vorbei (Andreea: hatte ich doch erst kurz vorher erfahren, dass es das Seattle Grace Hospital nicht in Wirklichkeit gibt, was soll ich dann in Seattle?) in Richtung Mount St. Helens. Dieser verhüllte sich leider die ganze Zeit in Regenwolken und der Infofilm im Visitor Center hätte man bestimmt auch irgendwo downloaden können, aber was soll’s: wenn man schon mal in der Nähe ist….

Und so machten wir uns auf den Weg an die Oregon Küste, von welcher uns bisher nur in den höchsten Tönen vorgeschwärmt wurde. Der erste Zwischenstop: Astoria war schon verheißungsvoll, auch wenn es mal wieder in Strömen regnete bei unserer Ankunft. Und auch der nächste: Cannon Beach war absolut traumhaft. Ellenlanger fast leerer Strand, den man sich nur mit Möwen und Pelikanen teilen musste und ein Ort voller kleiner Holzhäuser, in denen Cafés, Restaurants und kleine Läden versteckt waren. Lovely, wie Roman sagt!

Ein Bad im Pazifik musste auch schon sein, auch wenn das Wasser a….kalt ist. Die letzten zwei Tage waren ziemlich bis sehr neblig, was für schöne und passende Stimmung an dieser nördlichen Küste sorgte. Wir hätten es aber trotzdem lieber anders. Und so hoffen wir, mittlerweile in Florence angekommen, auf besseres Wetter, was zumindest für die nächsten 2 Tage auch versprochen wurde.

24. bis 30. September 2011

Florence hat uns sehr gut gefallen und wir wurden bestens umsorgt von unseren Campingplatznachbarn. Dennoch hieß es Aufbruch nach 2 Tagen. Bevor wir die Dünen an der Küste Oregons verließen, galt es den ökologisch unkorrekten Spieltrieb auszuleben. Wir mieteten ein ATV und rasten - wie alle anderen auch- die Dünen rauf und wieder runter. Das machte einen Riesenspass: zumindest dem einen in diesem Zweiplätzer, der sich anschließend über mangelnde Leistung des Gefährts beklagte, der anderen war es teilweise zu viel, vor allem wenn es fast senkrecht wieder runter ging…. Am Abend des selben ereignisvollen Tages fegte noch ein anständiger Sturm über die Klippen des Campingplatzes mit gemessenen 131 kmh (wir sind ja windmesstechnisch ausgerüstet…J). Der Wind war nur Vorbote der nächsten Schlechtwetterfront, von welcher wir in Landesinnere flohen. Dort gönnten wir uns im süssen ehemaligen Goldgräber-Städtchen Jacksonville mal wieder ein festes Dach über dem Kopf, bevor es wieder zurück an die Küste zu den beeindruckenden Redwoods ging. Die nächsten Tage verbrachten wir mit staunend nach oben gerichtetem Blick und der Vorstellung wie sich ein Zwerg wohl fühlen muss.

1. bis 13. Oktober 2011

Da der Wetterbericht wieder nur Kälte und Regen für die Küste Nordkaliforniens vorhersagte, beschlossen wir kurzerhand uns ins Landesinnere zu verkriechen. Und so verbrachten wir 2 wunderbare und sonnig warme Tage am Lake Oroville, bevor wir weiter südlich nach Yuba City zogen, welches nicht wirklich zu den absoluten Sehenswürdigkeiten von Kalifornien gehört…. Aber zum Wäsche waschen, Einkaufen und Ersatzteile für die Madame besorgen, reichte es allemal. Dafür hatten wir zum ersten Mal seit dem Start unserer Reise die jeweiligen Badezimmer ganz für uns allein und noch dazu die absoluten Luxusbadezimmer mit Teppichen, einer Heizung, damit man ja auch nicht friert, wenn man aus der Dusche kommt und noch dazu supersauber. Ihr seht schon, ansonsten sind die sanitären Anlagen nicht so das Wahre, sonst würden wir nicht so schwärmen!

Unsere nächste Station war wiederum eine absolute Sehenswürdigkeit: Napa Valley. Weindegustationen mussten natürlich schon sein, auch wenn nur im Masse, da wir ja unser Goldstück dabei hatten. Aber der feine Wein liess uns immerhin den strömenden Regen ein bisschen vergessen, der jedoch gemäß allen Winzern eine absolute Seltenheit zu dieser Jahreszeit darstellte. Als dieser endlich mal wieder nachgelassen hatte, trauten wir uns auch wieder an die Küste und verbrachten die letzten Tage vor unserer Ankunft in San Francisco mit Strandspaziergängen, Roben-Watching und süssem Nichtstun. Schrecklich, nicht wahr?

Jetzt sind wir schon seit 2 Tagen in San Francisco und warten auf die Ankunft von Chantal und Rudi, die uns für 2 ½ Wochen besuchen kommen. San Francisco hat nach dem ersten Blick das Potential Vancouver als unsere Stadt Nummero 1 abzulösen, aber mehr dazu beim nächsten Bericht.

14. bis 24. Oktober 2011

Ob der Titel nun an Frisco oder Vancouver geht, können wir nicht mit Sicherheit sagen. Aber es hat uns verdammt gut gefallen. Dann hieß es Abschied nehmen von der Schlampe, zumindest temporär und ahoi Dickschiff. Schniff, schniff. Ein für unsere Verhältnisse riesiges amerikanisches Wohnmobil, für hiesige Standards höchstens Durchschnitt ist jetzt unser Zuhause, dafür mit V8-Geblubber. Zu Viert sind wir jetzt auf Erkundungstour, haben einige Nationalparks (Yosemite, Death Valley, Valley of Fire, Bryce Canyon und Antilope Canyon) des südlichen Westens gesehen und schon die eine oder andere Nacht an den Allerwertesten gefroren.

25. Oktober bis 2. November 2011

Im selben Tempo ging es weiter zu den zwei grossen Musts des südlichen Westens: Grand Canyon und Monument Valley. Grand Canyon war, wie es der Kolleg von Rudi gesagt hatte zwar “ein grosses Loch”, aber leider sieht man von der südlichen Seite des Nationalparks nicht auf den Colorado River im Talboden. Und wenn man denn mal einen Blick an den asiatischen Hinterköpfen vorbei ins Tal erhascht, sieht man nur die Zwischenplateaus und die Seitentäler, aber kaum den Colorado River. Im Monument Valley mussten wir uns die Zeit mit “Suppe kochen” vertreiben, bis die Regenwolken sich verzogen hatten und wir die berühmten Felsen doch noch fotografisch ablichten konnten. Leider ließen das Dickschiff keine weiteren Erkundenstouren zu und eine gebuchte Tour per Jeep ließen sich die Navajos, auch bei dem Wetter, teuer bezahlen, was es uns nicht wert war. So zogen wir weiter durch die umliegende Gegend, welche nicht minder attraktiv ist. Und dann kam’s knüppeldick: Halloween in Las Vegas. Wir stiegen so luxuriös ab, wie noch nie auf dieser Reise, direkt am Strip im The Venetian. Und es steppte der Bär in fantasievollen und weniger originellen Verkleidungen. Wir verbrachten somit unsere Tage mit People-Watching, Shopping, ein bisschen Gambling, gutem Essen und Trinken. Fazit: Gut es gesehen zu haben, muss aber nicht wieder sein, außer am Polterabend mit allen Kollegen, am besten alle als Ritter verkleidet und Rolltreppen erobernd!

Dann hieß es leider wieder Abschied nehmen von Chantal und Rudi und zurück nach San Francisco zu unserem Goldstück, welches wir wohlbehalten vorfanden. Nun sind wir wieder an der Küste entlang dem Highway Nr. 1 und es ist zur Abwechslung mal wieder kalt und regnerisch…..

3. bis 12. November 2011

Seit San Francisco sind wir stolze Besitzer von 2 Fahrräder. Die galt es nun irgendwo außerhalb des Fahrzeugs zu verstauen. Das ewige Rein- und Raushieven war uns schon nach 2 Tagen zu viel. Daher stoppten wir nur kurz südlich von San Francisco in Half Moon Bay, idyllisch direkt am Strand, um einen improvisierten Veloständer zu bauen. Wir wären auch gerne länger geblieben, hätten uns die für den Veloständer fehlende Teile und der einsetzende Regen mal wieder nicht vertrieben. So galt es mal wieder Baumarktbesuch (in den USA heisst der bekannteste Home Depot). Alles eingekauft und dann wurde auf dem nächsten Camping ein Basteltag eingelegt. Nun hängen die Dinger am Kuhfänger. Wenn die Jungs vom Schweizer Strassenverkehrsamt die Konstruktion sehen würden, bekämen sie vermutlich Heul- oder Lachkrämpfe.

Dann ging es weiter dem Highway 1 entlang nach Santa Cruz, ein süsses kleines Strandstädtchen und weiter nach Big Sur, wo wir wohl das letzten Mal inmitten von Redwoods übernachteten.

Auf Vancouver Island hatten das Vergnügen Steve kennenzulernen, der mit seinem VW-Bus unterwegs war. Er hatte uns damals kurzerhand angeboten, dass wir gerne bei ihm und Rob Station machen konnten. Dieses Angebot nahmen wir natürlich gerne an. Und so verbrachten wir 3 Tage in ihrem wunderschönen und riesigen Haus, erkundeten die Gegen um Atascadero (Morro Bay und San Luis Obispo, welche uns beide sehr gut gefielen) und ließen es uns einfach gut gehen. Unsere nächste Station war das schnuckelige Santa Barbara, wo wir zum ersten Mal Gebrauch eines Valet Parking machten. Nach einer kurzen Erklärung wuchtete der Parkwächter die Lady gekonnt auf den Stellplatz und wir konnten den Tag in Ruhe mit Shopping, Coiffeurbesuch und Essen verbringen. Ursprünglich war geplant danach mindestens das Hollywood-Zeichen in Natura zu sehen. Aber aufgrund des Wetters und Verkehrs ließen wir von diesem Plan ab und sind nun schon südlich von L.A.