26. Mai bis 3. Juni 2012

Argentinien gefällt uns schon nach einer Woche um Meilen besser als Bolivien, welches uns wie schon geschrieben irgendwie auf dem falschen Fuss erwischt hat. Nach unserem letzten Grenzübergang, welcher zwar wieder dank längerem Anstehen so einige Zeit gedauert hat, aber ohne Probleme ablief, sind wir entlang der legendären Ruta 40 (sie durchquert entlang von ca. 4'600 km ganz Argentinien von Süden nach Norden und passiert dabei gerade mal 60 Ortschaften, wie wir gelesen haben....) zur Laguna de los Pozuelos gefahren. Dort tummelten sich Tausende Flamingos, Lamas, Alpakas und Schaffe, was ja perfekt zur Idylle beigetragen hätte, wäre da nicht der eisige Wind gewesen, welcher uns nach schon einer Nacht wieder vertrieb. Der Quebrada de Humahuaca entlang ging es weiter nach Tilcara, wo wir bei unserer Ankunft nicht schlecht staunten: endlich mal wieder ein richtiger Campingplatz mit Tischen, Grillplätzen, Duschen, WCs und sonst so, was das Camperherz begehrt. Und noch dazu auf angenehmen Höhen, auf ca. 2'500 m.ü.M., so dass uns tagsüber die Sonne warm auf den Pelz schien und wir nachts ohne Astronautenanzug schlafen konnten. Schon fast paradiesische Verhältnisse also! Von dort zogen wir weiter nach Salta und genossen die Infrastruktur einer grösseren argentinischen Stadt: Ölwechselstation, Supermarkt mit allem im Angebot, was das westliche Herz so wünscht, Staubsauger bei der Autowaschanlage, etc. Und noch dazu eine schmucke fast europäisch anmutende Stadt. Wir genossen es in vollen Zügen. Durch die landschaftlich äusserst reizvollen argentinischen Voranden ging es wieder zurück zur Ruta 40 und ins Weingebiet von Cafayate. Unterwegs machten wir noch den Umweg über die Bodega Colomé und deckten uns mit feinem Wein ein. Und auch sonst geht es uns Ess- und Trinktechnisch so richtig schlecht die letzten Tage.....

4. bis 10. Juni 2012

Nach unseren Tagen in Cafayate ging es leider bergab mit dem Wetter. Der argentinische Winter kann durchaus seine Zähne zeigen. Es wurde kalt, zeitweise bewölkt und wir mussten sogar mal vor dem Schnee flüchten. Und wenn das nasse Handtuch mittags um 11.30 Uhr trotz Sonnenschein noch hart wird wie ein Brett, kann es alles sein, aber nicht warm. Aber schön der Reihe nach. Von Cafayate aus ging es über die Ruinas de Quilmes, die durchaus einen Stop wert waren nach Tafi de Valle. Roman findet aber das gleichnamige Lagerbier Quilmes dennoch berauschender.... In Tafi war es derart feuchtkalt, dass wir sogleich wieder die Flucht ergriffen und nicht mal nach einer Übernachtungsmöglichkeit suchten. Dies ermöglichte uns aber am nächsten Tag eine spektakuläre Fahrt entlang einer sich den Berg hinaufschlängelten Piste, welche unser Goldstück mal wieder mit Bravour meisterte.

Von Andalgalá aus, einem argentinischen Provinzstädtchen inmitten von Nirgendwo, ging es weiter zu den Termas de Fiambalá, wo wir trotz eiskalten Temperaturen unsere Knochen im 48 °C warmen Thermalwasser aufwärmen konnten. Herrlich! Da wir aber nicht nur auf der faulen Haut herumliegen wollten, ging es von dort weiter zum Provinzpark Ischigualasto, besser bekannt als Valle de la Luna, wo wir wiederum eisigen Temperaturen trotzen mussten, dafür aber mit einer traumhaften Landschaft, welche wirklich mondgleich anmutet, belohnt wurden.

11. bis 16. Juni 2012

Die eisigen Temperaturen liessen uns nach nur zwei Tagen wieder Abschied nehmen vom Provinzpark Ischigualasto. Der weitere Weg führte uns durch eine Landschaft voller kleinen erloschenen Vulkane, einer Steppe mit Tausenden von Palmen und schmucke kleine Dörfer nach Mina Clavero, wo wir uns auf einem der vielen Campingplätze einquartierten und diesen nur mit einem Esel teilten. Mina Clavero muss wohl boomen in der Hauptsaison, jetzt war es fast ausgestorben und viele Geschäfte sowie Restaurants geschlossen. Wir genossen es dennoch im T-Shirt draussen in einem Café sitzen zu können und uns die Zeit mit Mailen und im Internet herumsurfen zu vertreiben. Darüber hinaus gönnten wir uns unsere erste Parrilla. Na ja, ist unser Urteil. Aber der Wein war lecker. Als Kontrast gab es kurz darauf Spätzle und ungarischen Gulasch. Wir waren nämlich in Villa General Belgrano, einer ehemaligen deutschen Kolonie, in welche man sich ins Schwarzwald versetzt fühlte. Nur die Dichte an Souvenirshops, welche Bierhumpen verkaufen, dürfte um einiges höher sein als in Titisee-Neustadt! Argentinien mal anders. Der vorletzte Stop unserer Reise sollte ein ganz besonderer sein. Wir gönnen uns einen Aufenthalt auf einer, wie wir erfahren haben, nur mittelgrossen Estancia mit einer Fläche von gerade mal kläglichen 6'000 Hektaren. Hier lassen wir uns, als wieder mal einzige Gäste, so richtig verwöhnen, geniessen es ein warmes Zimmer zu haben und lernen so ganz nebenbei auch noch zu reiten. Aber die Pferde hier sind so gut trainiert, das wohl jeder diese reiten kann. Kinderponyreiten dürfte etwa gleichschwer sein.

17. bis 25. Juni 2012

Nach dem wir ganze drei Tage hoch zu Ross waren und erstaunlicherweise danach immer noch normal gehen konnten, sind wir mittlerweile seit bald einer Woche in Buenos Aires. Es kommt uns vor, als wären wir schon wieder zurück in Europa. Breite Boulevards und prunkvolle Gebäude wie in Paris, Pizzerias an jeder Ecke wie in Italien und imposante Plätze wie in Madrid. Kurz: uns ist es sauwohl. Ausserdem haben wir in Juana und Miguel, welche wir das Glück hatten in Cartagena kennenzulernen, unsere ganz persönlichen Stadtführer. Dank den beiden durften wir an einem argentinischen Asado teilhaben, wie es typischer nicht hätte sein können. Nämlich im Landhaus der Familie von Juana etwas ausserhalb der Stadt, wo sich die halbe Familie zum sonntäglichen Fleischverzehr traf. Ein herrliches Erlebnis und ein Mordsspass!

So ganz nebenbei haben wir auch die Verschiffung dingfest gemacht und unser Goldstück im Hafen von Zarate abgegeben und das in rekordverdächtigen 90 Minuten. Dies wird somit wohl unser letzter Bericht von unterwegs sein. Mehr dann von Zürich aus!

26. bis 28. Juni 2011

Wir sind zurück in der guten alten Schweiz: mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlasssen wir Argentinien und machen uns auf den Weg nach Zürich, wo wir am Flughafen von Familie und Freunden empfangen werden.

Dieses Jahr war einfach ein Traum: wir haben einen riesigen Haufen derart schöne aber auch weniger schöne Orte gesehen, eine Reihe ganz tolle Menschen kennenlernen dürfen, viel Energie getankt und kommen mit einem Koffer voller Erlebnisse zurück, welche uns sicherlich bis an unser Lebensende begleiten werden. Und eines ist ganz klar: dies war mit Sicherheit nicht unsere letzte Reise!