1. bis 7. Juli 2011

Wir sind da. Hatten vier Tage Zeit um Halifax auszukundschaften und kennen diese Sadt nun wie unsere Westentasche. Halifax hat zwar 400’000 Einwohner ist aber trotzdem sehr überschaubar.

Die Kanadier sind wirklich ein pragmatisches Völkchen, sie haben die Angewohnheit ihr Grab inklusive Grabstein schon zu Lebzeiten fast fix fertig bereitzustellen, wie wir beim Besuch des Titanic Friedhofes feststellen konnten (wir hatten wirklich viel Zeit). Am Todestag muss nur noch ein Datum auf dem Stein ergänzt werden. Ist doch sau praktisch und wer kann sich schon selbst Blumen aufs Grab legen?

Nachdem wir unser Auto am Morgen des fünften Tages wohlbehalten in Empfang nehmen konnten haben wir den Rest des Tages damit verbracht einen Ort zu finden an dem wir unsere Gasflasche auffüllen können, die wir zum kochen brauchen. Dummerweise konnte mit dem Kürzel LPG (Liquide Propan/Petroleum Gas) oder mit Car Gas überhaupt niemand etwas anfangen selbst die nicht, die es verkaufen, auch wenn die “LPG Declaration” an der Wand hingen!! Hier ist es schlicht Propan!

Nach einer weiteren Nacht in Halifax sind wir jetzt endlich mit voller Gasflasche nach Norden aufgebrochen, entlang der Küste Eastshore von Nova Scotia. Das Wetter ist eigentlich blendend nur direkt an der Küste ist es teilweise neblig wie im November zu Hause auch wenn nicht ganz so kalt. Wer jetzt aber denkt dies würde einen echten Kanadier von einem Tag am Strand abhalten, der irrt gewaltig, mit Kind und Kegel liegen sie am Strand während wir fröstelnd im Pullover einen kurzen Blick aufs Meer werfen um uns gleich wieder ins Auto zu verziehen. Da trennt eben sich eben die Spreu vom Weizen.

8. bis 11. Juli 2011

Nächstes Ziel war die Cape Breton Island, wo es all die Tiere geben soll, wofür Kanda so bekannt ist: Elche, Bären, Coyoten, etc. Gesehen haben wir Moskitos und Fliegen und das Ganze im Fast-Dauerregen. Nach zwei Nächten war es dann genug und so beschlossen wir wieder nach Süden aufzubrechen. Und so machten wir uns auf die Attraktionen im Süden von Halifax zu erkunden: Fundy Bay, Peggy’s Cove, Lunenburg.

12. bis 16. Juli 2011

Nach einer Nacht in der Nähe von Peggy’s Cove war das Wetter wiederum nasskalt und die Wetteraussichten versprachen keine Besserung. Daher war unser Motto: nichts wie weg hier. Auf unserer Flucht nach Québec legten wir noch zwei Stops ein, zwei Mal idyllisch an Seen gelegen. Wir mussten feststellen, dass die Entfernungen in Kanada riesig und wir mit Abstand die langsamsten Kriecher auf dem Highway sind. Um den Dieseldurst unseres Goldstücks auf ca. 15 Liter zu bändigen, fahren wir maximal 90 km/h. Wir werden von allen, selbst von Lastwagen und Schulbussen überholt. Aber wir haben ja Zeit!

Und so kamen wir gemächlich in Québec an. Dort wähnt man sich “comme en France”: Boule, Moulles und viele kleine Cafés und Bistros. Leider ist das Ganze völlig von Touristen überlaufen. Dennoch ist unser Fazit: absolut sehenswert und wir haben es genossen. Am Markt haben wir unsere Kühlbox mit französischen Köstlichkeiten gefühlt und dann Québec Richtung Ontario verlassen.

Kurz vor Ottawa, im Farmland von Ontario machen wir wiederum einen Zwischenstop auf einem sehr familienfreundlichen Campingplatz, auf welchem Mitten im Juli Weihnachten gefeiert wird. Die spinnen, die Kanadier! Gottseidank konnten wir unseren Stellplatz mitten zwischen weihnachtlich dekorierten Dauercamper und der Festhütte noch gegen einen am äussersten Rand tauschen, wo wir bei Vogelgezwitscher und nicht Jingle Bells diese Zeilen schreiben.

17. bis 21. Juli 2011

Wir entschieden uns Montréal, Ottawa und Toronto auszulassen und quartierten uns stattdessen für ein paar Nächte im Algonquin Provincial Park ein. Einen grossen Teil der kanadischen Fauna, wie Waschbären, Otter, Schildkröten, Stinktiere sahen wir schon vor dem Erreichen des Parks. Platt am Fahrbandrand…. Es fehlten also noch Bieber, Elche und Bären. Davon soll es genug geben im Park!

Leider konnten wir diese weder bei unsererr ausgiebigen Wandertouren, noch auf der Kanufahrt beobachten. Dafür sahen wir auf dem Rückweg der zweiten Wanderung Bieber und eine Elchkuh mit Kalb, die gemütlich am Strassenrand grasste und sich auch nicht von den langam ansammelnden und knipsenden Touristenhorden inklusive schreiender Kinder aus der Fassung bringen liess.

Den Park hinter uns lassend, sind wir im Gebiet von Severn Sound herumgefahren, haben uns die verschiedenen Sehenswürdigkeiten zu Gemüte geführt und immer wieder erfolglos nach Kiteplätzen für Roman gesucht. An dieser Stelle muss ich richtigstellen: Nein, ich habe nicht mein Geburtstag mit einem Cocktail am Strand verbracht.

Auf dem Weg zum Zwischenziel Winnipeg, mussten wir schon den ersten Garagenstop einlegen, da unserer Prinzessin, der Schlampe, ein Auspuffflunch abgerostet war. Sie röhrte wie ein brünftiger Elch. Wiederum vom Glück verfolgt, passierte es kurz vor der nächsten Werkstatt. Nicht irgendeine Werkstatt, sondern ein Bild von einer Werkstatt! Mitten in der Wildnis, in einem Meer von Schrottautos in den verschiedensten Verwesungstadien, residierten Rick und sein Bruder. In einem Schuppen voller Pin-Ups, einem Haufen Altmetall und zwei topgepflegten Corvettes mit dem Hinweis “Don`t touch unless you’re naked!” wurde auch unsere Schlampe fachmännisch repariert, während wir vom Neffen unterhalten wurden.

22. bis 28. Juli 2011

Der weitere Weg Richtung Winnipeg führte uns entlang des Nordufers des Lake Superiors, der das ganze Jahr über eine konstante Temperatur von 4° C hat, äußerst erfrischend also und das können wir aus eigener Erfahrung bezeugen. Wir fanden zwei Mal jeweils einen Nachtlager direkt am Ufer, an welchem Roman am ersten Abend seinem Pfandfindergeist nachgehen konnte und ich dafür am darauffolgenden Abend Kanninchen entdeckte, die nur leider meine Karotten verschmähten. Leider spielte das Wetter wieder nur bedingt mit, so dass wir nicht wie gewollt einfach ein paar Tage an einem schönen Ort relaxen und Roman seinem kiten nachgehen konnte. Dafür quartierten wir uns, als wir genug vom nasskalten Camperleben hatten, in einem schnuckeligen B & B ein und genossen dazu ein feines Nachtessen im herrlich verschlafenen und süssen Rossport. Weiter ging es zum Sleeping Giant Provincial Park, wo wir mit Sicht auf den Lake Louise residierten und abends bei einer Dämmerungs-Safari um den See herum zahlreiche Tiere überhaupt nicht scheue Tiere beobachten konnten, wie white-tailed deers, Hasen und verschiedene Arten von Füchsen. Diese Zeilen schreiben wir auf der Veranda am See wohl vom schönsten / friedlichsten Campingsplatz, auf dem wir bisher Station gemacht haben und lassen uns die Abendsonne auf den Pelz scheinen.

29. Juli bis 6. August 2011

Und so kamen wir denn endlich in Winnipeg an, fanden auch unseren Weg durch den Stadtjungle bis zu Andreea's Verwandten und genossen wieder mit rumaenischem Essen sowie einem richtigen Bett verwoehnt zu werden. Wir hatten auch genug Zeit und Platz, um all die kleinen Dinge, die an unserem Goldstueck repariert werden mussten (wie bestellte und nach Kanada weitergeleitete Ersatzteile einbauen,  Wassereinbruchstelle finden und abdichten, Hecktuere reparieren), zu erledigen. Ausserdem machten wir noch ein paar Tage Ferien von den Ferien am Lake Winnipeg und durften auf dem Heimweg unseren ersten Radwechsel ueben. Klappte tiptop, Dauer: laesst Raum zur Reduktion.

Erste Grobplanaenderung: wir werden den weiteren Weg nach Westen ueber den Yellowstone National Park in den USA fortsetzen.